Hinweise zur Gestaltung von Grabmalen
und Pflege von Gräbern auf unseren Friedhöfen.

 

Wer unsere Friedhöfe besucht, spürt, wie viele Gräber mit Liebe gestaltet und gepflegt werden. Das prägt das Bild unseres Friedhofes. Die nachfolgenden Anregungen dienen nicht dazu, eine vorhandene Grabstelle in ihrem Äußeren zu kritisieren. Mit diesen Gedanken soll das Gesamtbild des Friedhofes gefördert und Hilfestellung gegeben werden, wenn Sie Anregungen zum Gestalten einer Grabstelle brauchen. Auch wir als Friedhofsträger stellen uns mit diesen Gedanken ein Ziel, auf das wir Stück für Stück zugehen wollen.

 

Zur deutschen Kultur gehört, dass der Friedhof den Charakter einer Grünanlage trägt und keine Steinwüste darstellt. Der Baumbestand betont diesen Charakter und stiftet Ruhe und Würde. Viele Friedhöfe tragen bei uns Parkcharakter. In anderen Ländern – zum Teil auch klimatisch bedingt – sind es „tote“ steinerne Gedenkstätten. Bei uns symbolisiert der Friedhof in der Regel Natürlichkeit und Lebendigkeit. Diesen trostreichen Schatz gilt es zu bewahren.


 

Der Friedhof soll Raum schaffen für Andacht, Meditation und Erinnerung. Dem Grabmal kommt unter diesem Aspekt besondere Bedeutung zu. Der Spruch auf dem Grabmal dient nicht dem Gespräch der Hinterbliebenen mit dem Toten. Der Spruch spricht die Friedhofsbesucher an. Bei der Spruchauswahl sollte also überlegt werden, was uns selbst und allen anderen, die an dieses Grab treten, gut tun könnte. Dabei kann auch auf etwas Bezug genommen werden, was dem Verstorbenen gut getan hat. Sprüche, die nur das Schwere ansprechen, was mit dem Tod verbunden ist, sind weniger geeignet. Einige Sprüche können auch getrost weggelassen werden (Bsp.: „Hier ruht“, „Unvergessen.“). denn ein Denkmal auf einem Friedhof dient der Erinnerung an einen Verstorbenen. Eine kleine Auswahl an allgemeinen Sprüchen, Zitaten und Bibelsprüchen für Grabmale finden sie unter dem entsprechenden Menü oben links..

Weil der Grabstein als Denkmal für die Friedhofsbesucher aufgestellt wird, sollte der vollständige Name des Verstorbenen und eine Angabe zum Zeitraum seines Lebens mit Jahr oder Datum darauf zu finden sein.

 

 

 

 

 


Neben dem Spruch gibt es auch die Möglichkeit, mit einem Symbol auf dem Grabmal zu Andacht, Meditation und Erinnerung einzuladen. Wie der Spruch kann auch das Symbol ein Zeichen der Hoffnung sein, aber auch einen Bezug zu der oder dem Verstorbenen schaffen. Freilich sollte dabei gut überlegt werden, was sich als Symbol für unsere Hoffnung oder in Bezug auf das Leben des Verstorbenen auf einem Grabstein eignet. Manches kann auch kitschig oder trivial wirken.

Eine kleine Auswahl an Symbolen für Grabmale finden sie ebenfalls im Menü.

Die Schriftgestaltung sollte bewusst ausgewählt werden. Die Schriftart, die Schriftform (erhabene im Gegensatz zur vertieften Schrift) kann auch eine Aussage zum Leben des Verstorbenen sein. Die Schrift sollte unbedingt aus dem gleichen Material wie das Grabmal selbst sein. Naturbelassene Schrift wirkt viel ruhiger als Goldschrift oder gar erhabene Bronzeschrift. Sollte eine vertieft gestaltete naturbelassene Schrift schlecht lesbar sein, kann sie mit einem etwas dunkleren Farbton, der im Material schon vorkommt, nachgezeichnet werden.


 


 

Bei Form und Farbe von Grabmalen ist folgendes mit in Erwägung zu ziehen: Schlanke Grabmale lockern das Bild des Friedhofes auf und betonen nicht die Erdenschwere. Auf grellweiße und tiefschwarze Grabmale sollte verzichtet werden. Sie stören das harmonische gedämpfte Bild des Friedhofes. Allseitige und gleichmäßige Bearbeitung ist vorzuziehen, wenn das Grabmal von allen Seiten sichtbar ist. Grabmale können aus einem Stück (ohne Sockel) hergestellt werden. Der Sockel trennt das Grabmal vom Grab – die Einheit geht dadurch verloren.

Heimatliche Werkstoffe sollten den Vorrang haben. Sie passen ohnehin in die Landschaft. Bei kostbarem Exportgestein, was auch gern angeboten wird, sollte geprüft werden, ob es auf dem Friedhof zu bunt und unruhig wirkt. Hochglänzende Oberflächen sind pflegeaufwendig. Sie können einen unnatürlichen, aufdringlichen Eindruck erwecken und bringen unruhige Spiegeleffekte. Verzichtet werden sollte auf Beton, Glas, Emaille, Kunststoff, Gold, Silber und Farben. Bruchrauhe und scharfkantige Steine wirken störend. Auf Findlinge sind als Grabmal ungeeignet, da sie sich selten der Persönlichkeit, der Grabstelle und dem Friedhof anpassen lassen.

Neben dem Grabstein gibt es noch Möglichkeiten eines Grabmales aus Holz (z.B. aus Eichenholz) oder geschmiedeten bzw. gegossenem Metall. Durch die Wahl des Werkstoffs kann wiederum zum Leben oder Beruf des Verstorbenen eine Verbindung geknüpft werden.

 

Bei der Gestaltung von Gräbern sollte auch die Art der Einfassung bedacht werden. Sichtbare, starke Einfassungen symbolisieren Abgrenzung. Durch den Tod kommen jedoch menschliche Grenzen ins Schwimmen. Das sollte auch in der Gestaltung des Friedhofes sichtbar werden. Einfassungen, die über die Erde hinausragen, sind an sich nicht nötig.

 

Auf Steine, Granulat, Kies und Sand als Graboberfläche sollte prinzipiell verzichtet werden. Zum einen, weil es unnatürlich wirkt, zum anderen soll das Grab nicht einen offenen Eindruck machen. Es soll darauf Lebendiges wachsen. Nicht gestattet ist das Verwenden von Kunststoffen wie Folien als Unterlage für Steine etc. Eine derartige Abdichtung der Erdoberfläche kann eine Verlängerung der Liegezeit erforderlich machen.


Bei der Bepflanzung eines Grabes gibt es mittlerweile vielfältige Möglichkeiten. Als pflegeleicht hat sich Grundbepflanzung mit bodendeckenden Gehölzen erwiesen. Dabei können unterschiedliche Pflanzen, die miteinander harmonieren, verwendet und eine kleine Fläche eingearbeitet werden, die das Jahr über wechselnd bepflanzt wird. Die vier Vegetationszeiten im Jahreslauf sollten dabei an den Pflanzen abzulesen sein. (z.B. Frühjahr Zwiebelgewächse, Sommer – blühende Stauden, die im Herbst dann Fruchtstände tragen. So ist bereits die Grabstelle durch die Grundbepflanzung das ganze Jahr über interessant. Auch bei der Bepflanzung kann wie beim Grabmal ein Bezug zur bestatteten Person geschaffen werde (Lieblingspflanzen, Pflanzen, die zum Geburts- oder Todestag blühen...). Bäume und großwüchsige Sträucher passen nicht auf eine Grabfläche. Die Friedhofsordnung gibt eine Maximalhöhe vor (in der Regel 1,5 m). Bepflanzung und Material des Grabsteines sollten zueinander passen.

 Beim Erwerb einer Grabstelle sei die Art der Grabstelle (Reihengrab, Wahlgrab, Urnenstelle...) und die Größe (Einzel- oder Doppelstelle) gründlich bedacht. Die Belegungsmöglichkeiten sind immer begrenzt und je nach Art und Größe unterschiedlich. Eine spätere Erweiterung der Grabstelle ist selten möglich. Es sollte daher nicht nur der momentane, sondern auch an der zukünftigen Platzbedarf im Blick sein.

Genaueres können Sie der Friedhofsordnung und der Friedhofsgebührenordnung entnehmen oder im Pfarramt erfragen. Wir sind auch gern bereit, Sie zu beraten.

Eine Bitte an alle Grabstelleninhaber: Informieren Sie Ihre Friedhofsverwaltung im Falle eines Wohnungswechsel über Ihre neue Adresse.

 

Diese Hinweise sind mit einigen Einschränkungen verbunden. Vielleicht sind manche darüber entrüstet, was der Friedhofsträger ihnen alles „verbietet“. Als Friedhofsträger haben wir Verantwortung für das Gesamtbild eines Friedhofes. Wenn eine Grabstelle neu gestaltet werden muss, bitten wir Sie herzlich, sich von diesen Hinweisen leiten zu lassen. Unsere Zeit ist vom Individualismus geprägt. Der Friedhof, der für nahezu alle Menschen die letzte Ruhestätte ist, sollte ein friedvoller, würdiger und ansprechender Ort bleiben, auf dem sich persönliche Wünsche auch an gemeinschaftlichen Bedürfnissen orientieren. Herzlichen Dank allen, die diese Hinweise nicht als Reglementierung wahrnehmen, sondern einen Sinn darin sehen können.

 

 

 

Ev.-Luth. Kirchenvorstand Höckendorf

 

Ihr Friedhofsträger